Bogenbauprojekt mit Michel Bombardier
Seit ungefähr acht Jahren wird im Euro-BBW therapeutisches Bogenschießen angeboten. Jetzt hatten einige interessierte Teilnehmende die Gelegenheit, ihren eigenen Bogen in unserer Schreinerei zu bauen.
Im Rahmen des Abschlussprojektes ihrer Ausbildung zur Erzieherin, hat unsere Mitarbeiterin Gabriele Grochowski den Bogenbauer Michel Bombardier eingeladen, der den Teilnehmenden zunächst eine umfassende theoretische Grundlage über den Bogenbau und dessen Geschichte vermittelt hat, bevor sich jede:r - je nach persönlichem Zuggewicht - die entsprechenden Bogenrohlinge aussuchen durfte.
Beim praktischen Teil des Projekts stand ebenfalls unser Wohngruppenbetreuer Rudi Kuhn mit Rat und Tat zur Seite. Es gab viel zu tun: Die Oberflächen der Bögen mussten geglättet, Kanten gerundet und die Sehnenkerbe angebracht werden. Das anschließende Tillern des Bogens dient dazu, eine gleichmäßige Biegung zu bestimmen, die durch entsprechendes Abschleifen an der Unterseite der Bögen erzielt werden kann.
Sobald die Gleichmäßigkeit des Bogens erzielt wurde, brachten die Teilnehmenden am Mittelstück des Bogens einen Ledergriff an: Ein einfaches, rechteckiges Lederstück wird um den Bogen gewickelt und mit einem Lederfaden im Kreuzstich fixiert. Zwischen Lederstück und Bogen wird abschließend ein kleiner Holzkeil angebracht, der als Pfeilauflage dient.
Sobald diese Arbeitsschritte beendet waren, wurde die Sehne gezwirnt. Hierzu wurden 12 gleich lange Sehnenzwirne ineinander verzwirnt und schließlich an der oberen und unteren Seite eine Sehnenschlaufe angebracht. Diese Schlaufen werden zum Anbringen an den Bogen benötigt. Nachdem die Sehne fertiggestellt ist, wird noch eine Mittelwicklung und ein Nockpunkt angebracht.
In der Zwischenzeit wurden - je nach Arbeitsfortschritt der Teilnehmenden - die Pfeile hergestellt: Zunächst wurden die benötigte Pfeillänge anhand der Länge der Arme bestimmt, bevor Pfeilspitze und Federn an den Pfeilrohling geklebt wurden.
Zum Abschluss eines langen und arbeitsreichen Tages präsentierten die Teilnehmenden stolz ihre selbst hergestellten Bögen.
Herzlichen Dank an Michel Bombardier für diesen spannenden Workshop und an Gabriele Grochowski für den anschaulichen Bericht!